Thais sprechen über das Duschen wie über das Essen. Der Farang wird erstaunt sein, wie oft er gefragt wird, ob er schon geduscht hat oder jetzt duschen will. Sie wollen damit in der Regel nicht zum Ausdruck bringen, dass man stinkt, sondern es ist eine typische Art Konversation zu machen. Obwohl vielleicht mancher es nicht gerne hört, aber die Thais sind dem Europäer in punkto körperliche Sauberkeit einiges voraus. Zweimal täglich duschen - morgens und vor dem Schlafengehen - ist die Norm, sofern die Möglichkeit dazu besteht. Es ist natürlich eine Notwendigkeit, die sich vor allem aus dem tropischen Klima erklärt. Wenn der Farang meint, einmal täglich duschen wäre genug, wird er schlicht für unsauber gehalten. Thailand ist voll von üblen Gerüchen, aber Körpergeruch gehört nicht dazu.
Nach dem Duschen wird sich kräftig mit einem Körperpuder eingepudert, oft nicht nur der Körper, sondern auch das Gesicht. Wenn man - vor allem auf dem Land - sehr oft Kinder mit weiß eingepudertem Gesicht herumlaufen sieht, so gehen sie nicht auf eine Karnevalsparty oder haben irgendeine Krankheit, sondern es ist einfach so Sitte.
In den meisten Häusern sind zwar keine Duschen vorhanden. Aber eine Schöpfkelle und ein großes mit Wasser gefülltes gemauertes Becken, das in jedem Toilettenhäuschen eingebaut ist, erfüllt den gleichen Zweck. Man schöpft mit der Kelle das Wasser und gießt es sich über den Kopf. Ich muss sagen, dass ich für meinen Teil diese Methode den Duschen in den Hotels vorziehe. Dort sind die Duschköpfe oft so verstopft sind, dass man hin- und herspringen muss, wenn man richtig nass werden will.
Manchmal geht das thailändische Hygiene-Verständnis aber für den Geschmack der Europäer zu weit: Es gilt als gar nicht so unfein, sich vor anderen Leuten einen Popel aus der Nase zu holen ...